Jenseits des Lustprinzips ist eine Abhandlung von Sigmund Freud die in den Jahren 1919 und 1920 entstand und 1920 veröffentlicht wurde. Ausgehend von einer Analyse des Wiederholungszwangs entwirft Freud eine Konzeption der Verdrängung und des Triebes. Die Abhandlung gilt als Wende in Freuds theoretischer Entwicklung.
Die Arbeit enthält drei theoretische Neuerungen:
Die Beziehung zwischen dem psychischen System das die Verdrängung ausübt und dem Verdrängten wird neu gefasst. Als verdrängende Instanz gilt Freud jetzt nicht mehr wie in seinen früheren Arbeiten das Bewusstsein sondern ein Ich das in seinem Kern unbewusst ist.
Die Triebe werden keineswegs nur vom Lustprinzip beherrscht also dem Streben Lust zu gewinnen und Unlust zu vermeiden wie er früher annahm. Primär ist vielmehr für einen Trieb der Drang einen früheren Zustand wiederherzustellen. Dieser Drang ist unabhängig vom Lustprinzip wirksam nimmt also Unlust in Kauf etwa in Form von Angst und kann das Lustprinzip außer Kraft setzen.
Es gibt zwei Triebgruppen die Lebenstriebe und die Todestriebe. Die Lebenstriebe erschienen unter anderem Namen bereits in früheren Schriften Freuds; ihre Energie ist die Libido die in zwei Formen auftritt als Narzissmus und als objektbezogene Liebe. Das Konzept der Todestriebe wird in dieser Schrift eingeführt; Freud bezeichnet damit die Tendenz zur Selbstzerstörung und die davon abgeleitete Neigung zur Aggression und zur Destruktion. Die Lebenstriebe zielen auf die Herstellung immer größerer Einheiten die Todestriebe auf Rückführung des Organismus in einen anorganischen Zustand.